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Amazonas Regenwald: Luftaufnahme von gelöschten Waldbränden und Abholzung für den Anbau von Sojabohnen im September 2020. (Foto: Andre Dib)

Gemeinsam gegen die Klimakrise und das Artensterben

Der World Wide Fund For Nature (WWF) berät und begleitet Unternehmen auf dem Weg zur Nachhaltigkeit. Denn die Umweltschutzorganisation ist überzeugt: Die strukturelle Wende gelingt nur, wenn Politik, Gesellschaft und Wirtschaft zusammenspielen. Die Kreislaufwirtschaft nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein.

In diesem Beitrag:

Gegen die Klimakrise und das Artensterben müsste mal jemand etwas tun. Es ist leicht, sich auf diesen Satz zu einigen. Es sind die größten Herausforderungen unserer Zeit. Die Auswirkungen sind längst spürbar, überall auf dem Planeten – von der Arktis bis Australien. Und auch direkt vor unserer Haustür zeigt sich, da gerät etwas zunehmend in Schieflage auf der Erde. Die natürlichen Lebensräume werden in nie dagewesener Geschwindigkeit zerstört. Wenn der Verbrauch an natürlichen Ressourcen wie Wasser, Luft oder Boden so weitergeht wie bisher, benötigen wir bis zum Jahr 2050 zwei Planeten, um unsere Bedürfnisse nach Nahrung, Energie und Infrastruktur zu decken. Es muss etwas getan werden. Doch wer kann etwas tun? Wie steuern wir um? Für den WWF Deutschland ist klar: Es geht nur mit der Wirtschaft, der Industrie, den Unternehmen – und nicht ohne sie.

Natürlich kann jede, jeder Einzelne von uns etwas tun: sauberen Ökostrom beziehen, weniger Müll anhäufen, lieber mit der Bahn als dem Flieger in den Urlaub. Doch die Verantwortung für den sozial-ökologischen Umbau liegt nicht beim Konsumenten. Private Konsumänderungen allein lösen die großen Krisen nicht. Die strukturelle Wende gelingt nur, wenn Politik, Gesellschaft und Ökonomie zusammenspielen. Den größten Einfluss um das Steuer herumzureißen, hat die Wirtschaft. Wirtschaftliche Aktivitäten sind die Kerntreiber von Klimakrise und Artensterben. Gleichzeitig machen Wirtschaft und Industrie den Weg zur angestrebten Klimaneutralität und dem Erhalt der Biodiversität erst möglich. Für den WWF Deutschland als Naturschutzorganisation heißt das: Für den Natur- und Artenschutz ist die Umstellung der Lieferkette eines Unternehmens genauso wirksam wie ein Naturschutzprojekt für den Schutz von Korallen oder gegen Wilderei des Tigers. Denn eine Ökonomie innerhalb der planetaren Grenzen ist der wirksamste Hebel, um die größten Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.

Ein endlicher Planet hat keine unendlichen Ressourcen

Die Wirtschaft ist angewiesen auf gesunde und funktionierende Ökosysteme. Frisches Wasser, massives Holz zum Bauen, Metalle der Seltenen Erden für Elektromobilität, die Grundstoffe für wirtschaftliche Aktivitäten liefert allein die Natur. Erst diese Stoffe erlauben die Entwicklung von Technologie, ermöglichen Innovationen und wirtschaftlichen Wettbewerb. Der Planet stellt sie zur Verfügung – solange er intakt ist. Der ökologische Umbau ist überlebenswichtig für die Wirtschaft und liegt damit schon im eigenen Interesse jedes Unternehmens.

Bei vielen Rohstoffen und Ressourcen sind die natürlichen Ökosysteme bereits aus dem Takt geraten, Unternehmen spüren die steigenden Risiken, die das Überschreiten der Belastungsgrenzen des Planeten mit sich bringt. Knappheiten und Ausfälle von Rohstoffen führen zu hohen Preisen am Markt und lange Wartezeiten. Wirtschaftsmodelle preisen ihren Wert bisher nicht ein. Das funktioniert nur mit unendlichen Ressourcen, die wir auf einem endlichen Planeten nicht haben.

Bisher schienen die sogenannten Ökosystemleistungen ein Selbstbedienungsladen zu sein

Zwei Jahrhunderte schritt die Weltwirtschaft im Gleichklang mit dem Ölpreis, mit den fossilen Brennstoffen als Grundlage für alles Wirtschaften. Auch bei der Frage nach Energie zeigt sich, unbegrenztes Wachstum gibt es auf einem begrenzten Planeten nicht. Mehr als deutlich wird dies beim CO2-Ausstoß. Dieser sprengt die planetaren Grenzen, weshalb die Länder im Pariser Abkommen die Erderhitzung auf möglichst 1,5 Grad Celsius des vorindustriellen Niveaus begrenzen wollen. Die Realität ist aber, dass die Staatenwelt rund 500 Milliarden Dollar jährlich zahlt, mit denen sie die Natur ausbeutet und zerstört. Es sind Subventionen für die Landwirtschaft, für fossile Kraftstoffe, für Energie, für die Fischerei oder für Düngemittel. Insgesamt entstehen durch fehlgeleitete öffentliche Gelder weltweit Schäden im Wert von vier bis sechs Billionen Dollar. Für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen dagegen gibt die Menschheit nur 120 Milliarden Dollar jährlich aus. Das sind 0,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

All die Wachstums- und Entwicklungstheorien erkennen die Abhängigkeit der Menschheit von der Natur nicht an. Die Natur ist mehr als ein bloßes Wirtschaftsgut. Wie gefährdet sie ist, lässt sich ebenso konkret beziffern. Die Wirbeltierbestände schwinden seit einem halben Jahrhundert kontinuierlich, seit 1970 um durchschnittlich 68 Prozent. Dies zeigt der regelmäßige Living Planet Report des WWF. Die Artenvielfalt in Gewässern und Feuchtgebieten schwindet noch schneller – um 84 Prozent. Fakt ist: Wir verlieren ökologische Vielfalt in ungeahntem Ausmaß und Tempo.

Wie schaffen wir die Wende zu einer ökologischen Wirtschaft? Zunächst müssen wir uns auf eine Grundlage einigen und diese anerkennen. Die planetaren Grenzen, wissenschaftsbasiert und umfassend definiert. Diese Grenzen zu bewahren, erlaubt Wachstum und Innovationen der Wirtschaft, ohne an die Substanz unserer Lebensgrundlage zu gehen, unsere globalen Gemeinschaftsgüter zu zerstören. Die Grenzen machen erfinderisch: Wachstum in die Vielfalt, nicht in das Mehr.

Die Klimaerhitzung ist eine der globalen Grenzen. Sofern wir als Menschen dauerhaft in einer sicheren Umwelt leben wollen, müssen wir den weltweiten Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad halten. Der letzte Sachstandsbericht des Weltklimarats hat gezeigt, dass Deutschland bereits 1,6 Grad wärmer als vor der Industrialisierung ist. Aber auch Wasserverbrauch, Landnutzung und Biodiversität haben Grenzen. Insgesamt spricht man von neun planetaren Grenzen, die einen sicheren Handlungsspielraum für die Menschheit festlegen. Einige davon sind jedoch bereits überschritten, wie die Klimakrise und das Artensterben zeigen. Ihre Überschreitung gefährdet die Stabilität des Ökosystems und die Lebensgrundlagen der Menschheit, und damit auch die der Wirtschaft.

WWF - eine der größten Naturschutzorganisationen der Welt.

Die Politik muss jetzt die Rahmenbedingungen schaffen

Mit ihrer Innovationsfähigkeit, Finanzstärke und ihrem Einfluss auf Lieferanten, Wettbewerber, Mitarbeiter und Konsumenten können Unternehmen den erforderlichen Wandel erwirken. Deswegen ist der WWF Deutschland überzeugt: Eine Naturschutzorganisation muss mit der Wirtschaft reden und nicht über sie. Es geht nicht länger darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern ins wirksame Handeln zu kommen. Denn das Problem an der nachhaltigen Transformation: Wir haben nicht mehr viel Zeit. Der entscheidende Anstoß muss bis 2030 kommen, um die Ziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen. Unternehmen schrecken aber vor den dafür nötigen großen Investitionen zurück, wenn die politischen Rahmenbedingungen nicht klar sind.

Die großen Industrienationen wollen Mitte des Jahrhunderts klimaneutral sein. China hat sich das Ziel für 2060 gesetzt, die USA und die EU für 2050. Deutschland will bereits 2045 klimaneutral sein. Aber nur die Zielwerte stehen am Horizont, bei den Leitplanken für die Pfade dorthin bleibt die Politik bisher zögerlich. Der politische Rahmen ist unklar, damit ist die Planungssicherheit für mehrere Jahrzehnte offen. Investoren scheuen das Ungewisse – wie die Zukunfts- und Innovationsmärkte, die Natur und Klima schneller helfen, aussehen, können sie ohne den politischen Rahmen nicht beurteilen. Dementsprechend fließt kein Kapital in die Unternehmen, die konkrete Schritte auf dem Weg zur Transformation machen wollen.

Unternehmen brauchen Geschäftsmodelle, die in eine „One Planet Economy" passen

Die weltweiten Klimaziele bedeuten vor allem Dekarbonisieren: Energie, Industrie, Transport, Gebäude. Die Ära der fossilen Brennstoffe ist vorbei. Wir müssen die Landwirtschaft von einer Emissionsquelle in einen Kohlenstoffspeicher umwandeln. Unsere Ozeane und unser Land müssen wir schützen. Die natürlichen Ökosysteme absorbieren die Hälfte unserer Emissionen.

Hierbei muss auch jedes einzelne Unternehmen seinen Beitrag leisten. Die meisten Unternehmen veröffentlichen bereits Nachhaltigkeitsberichte. Doch wie viele Unternehmen richten sich wirklich ökologisch aus? Nicht selten bleibt der Eindruck von Greenwashing oder bloßen Lippenbekenntnissen. Das Problem ist, dass es bisher keinen einheitlichen Standard gibt, was ein ökologisches Unternehmen ausmacht, wie es wirtschaftet und davon berichtet. Für eine neue wirtschaftliche Logik innerhalb der planetaren Grenzen ist ein solcher Standard wichtig.

"Der WWF Deutschland ist überzeugt, eine Naturschutzorganisation muss mit der Wirtschaft reden, und nicht über sie. Es geht nicht länger darum, Aufmerksamkeit zu erzeugen, sondern ins wirksame Handeln zu kommen."

Für Unternehmen ergibt sich aus dem nachhaltigen Umbau ein stark verändertes, komplexes Umfeld – mit Risiken und Chancen. Basierend auf internationalen Vereinbarungen wie den Sustainable Development Goals (SDGs), dem Pariser Klimaabkommen und der Biodiversitätskonvention setzt sich der WWF dafür ein, den ökologischen Fußabdruck der Wirtschaft zu verringern. Dazu müssen Lieferketten, Wertschöpfungsprozesse und Finanzströme grundlegend transformiert werden – eine große Aufgabe, bei der der WWF als Naturschutzorganisation Unternehmen begleitet.

Wann ist ein Unternehmen wirklich nachhaltig? Der WWF entwickelt eine Antwort darauf

Der WWF berät Unternehmen, definiert Ziele und die Pfade dorthin. In diesem Prozess entsteht zurzeit das „One Planet Business Framework“ des WWF, ein Kompass auf dem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen. Dieses Rahmenwerk zeigt nach einem ersten Rating auf, was getan werden muss, um kompatibel zu den großen Zielen und damit innerhalb der planetaren Grenzen zu wirtschaften. Das „One Planet Business Framework“ bildet ab, wie eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens aussieht – ein wichtiger Schritt, um Transparenz und damit Nachvollziehbarkeit herzustellen. Unternehmen haben die Chance, durch gezielte Verhaltensänderungen Best-Practice-Beispiele zu schaffen, innovative Lösungen zu entwickeln und diese Arbeit zu kommunizieren. Das WWF-„One Planet Business Framework“ hilft, diesen Wandel zu strukturieren und aktiv zu gestalten.

Um das Ambitionsniveau zu definieren, orientiert sich das Framework im ökologischen Bereich an wissenschaftsbasierten Zielen, sogenannten Science Based Targets (SBTs) für Klima und Natur. In den sozialen Themen werden von Experten anerkannte Benchmarks verwendet. Unternehmen erhalten ein umfassendes Verständnis ihrer Umweltauswirkungen und ihrer bereits existierenden Maßnahmen. Gemeinsam mit dem Unternehmen strukturiert und gestaltet der WWF den Transformationspfad des Unternehmens und bereitet es darauf vor, zukünftige Nachhaltigkeitsherausforderungen zu meistern.

Grundsätzlich schafft das Framework die Basis für die Entwicklung und Umsetzung einer ganzheitlichen und ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategie in Richtung „One Planet Business“.

Die drei wichtigsten Stufen auf dem Weg zu einem nachhaltigen Unternehmen sind:

Preparedness: die Basis für ein „One Planet Business”
In dieser Phase wird Nachhaltigkeit in die Unternehmenskultur, die Strategie und die Ziele eines Unternehmens eingebettet. Damit werden die Voraussetzungen für ein „One Planet Business“ geschaffen. Performance: auf dem Weg zum „One Planet Business“
Diese Transformationsphase bestimmt den Fortschritt in Richtung Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen. Strategien und Ziele, die in der Vorbereitungsphase festgelegt werden, werden dort umgesetzt, wo sie nachweislich die größten Auswirkungen in den Unternehmen erreichen. Promotion einer „One Planet Economy“
Diese Phase umfasst die Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen, um ihre Stakeholder (Partner, Nutzer, Politiker) zu mobilisieren, sich für eine „One Planet Economy“ einzusetzen. Hier tragen Unternehmen umfassend zu einer „One Planet Economy“ bei.

Da Unternehmen nicht in allen Themenfeldern gleichzeitig arbeiten können, werden die Prioritäten auf Basis der aktuellen Nachhaltigkeitsleistung und der wesentlichen Handlungsfelder des Unternehmens gesetzt. Durch kontinuierliche Verbesserung kann ein Unternehmen schließlich eine Leistung erreichen, die dem „One Planet Business“ entspricht.

Das „One Planet Business Framework“ des WWF.

Nur mit wissenschaftsbasierten Zielen gelingt die Transformation

Verfügbare Informationen und Kennzahlen sind grundlegend für die nachhaltige Ausrichtung eines Unternehmens – und zwar wissenschaftlich basiert und vergleichbar. Der WWF ist Gründungspartner der Science-Based-Targets-initiative (SBTi). Mit der 2015 ins Leben gerufenen Initiative unterstützen das Carbon Disclosure Project (CDP), der UN Global Compact, das World Resources Institute (WIR) und der WWF Unternehmen gemeinsam bei der Formulierung und Verankerung von Klimazielen, die in Einklang mit aktuellen klimawissenschaftlichen Erkenntnissen stehen. 

Die SBTi fordert Unternehmen dazu auf, sich wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen und sich auf diese Weise einen Wettbewerbsvorteil in einer Co2-freien Wirtschaft zu verschaffen. Sie definiert Best Practices zum Setzen wissenschaftsbasierter Ziele, baut Hemmnisse über Tools und Orientierungshilfen ab und validiert die Ziele von Unternehmen in einem unabhängigen Prüfverfahren.

Abgesehen vom offensichtlichen Nutzen, den effektiver Klimaschutz für Menschen, Natur und Wirtschaft bedeutet, profitieren Unternehmen darüber hinaus auf vielfältige Weise von wissenschaftsbasierten Klimazielen. Sie führen zu Innovationen innerhalb der eigenen Wertschöpfungskette. Mit wissenschaftsbasierten Klimazielen setzen Unternehmen ihre Klimastrategien auf einen glaubwürdigen Pfad, fördern ihre Wettbewerbsfähigkeit – und schützen effektiv das Klima, ohne in die Greenwashing-Falle zu geraten.

Bereits mehr als 800 Unternehmen weltweit haben sich geprüfte Klimaziele gesetzt, darunter rund 50 aus Deutschland, wie Beispielsweise Adidas, BMW und Beiersdorf. Die SBTi arbeitet nun daran, auch Science Based Targets for Nature zu definieren, um vergleichbar zu den Klimazielen auch für Biodiversität, Meeresschutz, Landnutzung und Süßwasser Ziele setzen und validieren zu können.

Der WWF treibt Wirtschaftstransformation voran

Durch direkte Kooperationen arbeitet der WWF bereits mit Unternehmen zusammen, um im Dialog die entscheidenden Schritte zur Reduzierung ihres Fußabdrucks auf dem Planeten zu machen. So engagiert sich Schüco, Fenster- und Fassadenhersteller mit Sitz in Bielefeld, seit 2018 mit dem WWF für eine nachhaltige Bauwirtschaft. Gemeinsam werden ökologisch positive Einflüsse der Unternehmenstätigkeit im Gebäudebereich verstärkt und negative Auswirkungen weiter reduziert. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen dabei der Klimaschutz und eine verantwortungsvolle Ausrichtung von Rohstoff-Lieferketten. Der WWF hat Schüco dabei unterstützt, ein ambitioniertes Klimaschutzziel zu entwickeln. Die Science-Based-Targets-initiative hat die Klimaziele des Unternehmens überprüft und für wirksam befunden. Der größte Teil der CO2-Emissionen fällt bei Schücos Zulieferern an, außerhalb des direkten Zugriffs. Schüco übernimmt Verantwortung und geht mit Lieferanten in die Diskussion, um gemeinsam die Emissionen von Vorprodukten zu reduzieren. Bis 2025 sollen die CO2-Emissionen insgesamt um 30 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus verfolgt das Unternehmen die Vision, bis 2040 keine klimaschädlichen Emissionen mehr zu verursachen.

"Die Kreislaufwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur zukunftsfähigen Wirtschaft. Sie ist ein wirksames Instrument zum Erreichen der Klimaziele, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der tragende Baustein für ein nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen."

Ein weiteres Beispiel ist das Familienunternehmen WEPA aus Arnsberg, das zu den drei größten Herstellern von Hygienepapieren in Europa zählt. Gemeinsam mit dem WWF setzt sich das Unternehmen seit 2017 für die Förderung des Einsatzes von Recyclingfasern ein, um Ressourcen und Wälder zu schützen. Ziel ist es, den Anteil an Recyclingfasern im deutschen Hygienepapiermarkt stetig zu erhöhen, da Altpapier – gerade in diesem Produktsegment – der sinnvollste und nachhaltigste Rohstoff ist.

Grundlagen für die Transformation: kreislauffähige Produktion und ein nachhaltiges Finanzsystem

Die Kreislaufwirtschaft spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zur zukunftsfähigen Wirtschaft. Sie ist ein wirksames Instrument zum Erreichen der Klimaziele, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der tragende Baustein für ein nachhaltiges Wirtschaften innerhalb der planetaren Grenzen. Doch in Deutschland gibt es keine echte Kreislaufwirtschaft, sondern nur eine funktionierende Abfallinfrastruktur. Dabei würde Deutschland als rohstoffarmes Land davon profitieren. Als Teil der sozial-ökologischen Transformation muss die Kreislaufwirtschaft stark in die neue Wirtschaftslogik integriert werden. Mit der Frage, wer die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft finanziert, kommt dem Finanzmarkt eine weitere Schlüsselrolle beim Umbau der Wirtschaft zu. Banken, Vermögensverwalter und Investoren haben neben dem Staat den entscheidenden Hebel in der Hand, um jetzt die Wende auf einen nachhaltigen Pfad mit notwendigem Kapital zu versorgen. Unternehmen haben den größtmöglichen Einfluss auf die sozial-ökologische Transformation – wenn die Rahmenbedingungen es zulassen.

Alle bisher erschienenen Beiträge des WWF zum Thema "Nachaltiges Wirtschaften" finden Sie hier in der Übersicht.

Dieser Text ist ein bezahlter Gastbeitrag auf journalist.de. Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist eine der größten und erfahrensten Naturschutzorganisationen der Welt und in mehr als 100 Ländern aktiv. Weltweit unterstützen ihn rund fünf Millionen Förderer. Das globale Netzwerk des WWF unterhält 90 Büros in mehr als 40 Ländern. Rund um den Globus führen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktuell 1300 Projekte zur Bewahrung der biologischen Vielfalt durch. Mehr Informationen.