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ZDF ändert Praxis in der Auslandsberichterstattung
Zusammenmontiert und lückenhaft: Nach Recherchen von Correctiv und journalist hat das ZDF seine Übersetzungspraxis geändert.
Nach Kritik an der Übersetzungspraxis in der Auslandsberichterstattung ändert das ZDF nun seine Regeln zum Umgang mit im Bild gezeigten Interviewsequenzen. Die übersetzten O-Töne sollen möglichst authentisch sein.
24.07.2020
Im Januar hatten das Recherchezentrum Correctiv und der journalist über eine zweifelhafte Praxis im ZDF berichtet, wonach Korrespondenten des Senders in Reportagen und Nachrichtenstücken Interviews aus dem Ausland oft so zusammenraffen und wiedergeben, dass die Originaltöne auf Russisch, Arabisch oder Chinesisch nicht mehr mit den übersetzten Voice-Overs zu den gezeigten Interviewsequenzen übereinstimmen. Nach Ansicht von Correctiv und dem journalist birgt diese Praxis des ungenauen Zitierens die Gefahr in sich, dass Zweifel an der gesamten Berichterstattung gesät werden und die Glaubwürdigkeit infrage gestellt wird. Die BBC untersagt daher entsprechende Zusammenschnitte in ihrer Auslandsberichterstattung.Diesem Beispiel folgt nun auch das ZDF. In einer schriftlichen Anweisung der Chefredaktion an alle Korrespondenten heißt es jetzt: „Es dürfen grundsätzlich keine übersetzten Aussagen über eine bildliche Interviewsequenz montiert werden, die in dieser nicht enthalten sind. Das gilt auch für an anderer Stelle Gesagtes, das nicht über dem ausgewählten Interview-Ausschnitt zusammengezogen werden darf.“ Ein Sprecher des ZDF sagte, es gehe bei dieser Frage um „Exaktheit und Authentizität bei übersetzten O-Tönen in der Auslandsberichterstattung“. So dürfe vor und nach dem O-Ton in indirekter Rede paraphrasiert werden – „nicht aber über dem Originalton“.Der journalist-Bericht vom Januar 2020: Hey Auslandsberichterstattung - Wir müssen reden!