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Die "grüne Ausgabe"

journalist-9/21: Die grüne Ausgabe

Der journalist erscheint im September zum zweiten Mal als monothematische "grüne Ausgabe". Chefredakteur Matthias Daniel erklärt, warum.

02.09.2021

Vor einem Jahr haben wir zum ersten Mal einen monothematischen journalist auf den Markt gebracht – eine Ausgabe, die sich ausschließlich den Themen Klima und Nachhaltigkeit gewidmet hat. Wir haben damals viele Reaktionen bekommen, Lob, Anregungen, Kritik. Vor allem aber haben wir eines gelernt: Eine „grüne Ausgabe“ reicht bei weitem nicht, um all die relevanten, zum Teil existenziellen Probleme zu diskutieren, über die wir in dem Zusammenhang aus Sicht der Medienbranche sprechen müssen.

Die Herausforderung Klima ist so groß und komplex, dass Journalist*innen gefordert sind, hier mit Ausdauer und Beharrlichkeit zu Werke zu gehen. Wolfgang Blau sagt das in seinem Essay noch drastischer: Jeder wird bald Klimareporter sein. In dieser Ausgabe blicken wir besonders auf die junge Generation. Ilka Knigge ist Moderatorin des BR-Formats Planet B, das auch via Youtube eine Kernzielgruppe zwischen 16 und 26 erreicht. Sie sagt in unserem Titelinterview: „Wenn wir auf der Erde nicht mehr leben können, weil wir Kipppunkte überschritten haben, dann kann uns die Rente auch egal sein.“

Eines der spannendsten Experimente in dieser Ausgabe war ein Streitgespräch zwischen Leonie Sontheimer und Charlie Grüneberg. Grüneberg, langjähriger ARD-Journalist in Berlin, ist heute Sprecher des Lobbyverbands der deutschen Gaswirtschaft. Sontheimer ist freie Journalistin und Umweltaktivistin, sie hat vor kurzem das Netzwerk Klimajournalismus Deutschland mitgegründet. journalist-Autor Thilo Komma-Pöllath hat den Gaslobbyisten und die Klimajournalistin zu einem intensiven Gespräch über das Selbstverständnis im Klimajournalismus, über Distanz und die Einflussnahme auf politische Entscheidungen getroffen. Ein lesenswertes Streitgespräch. Hart in der Sache, aber respektvoll im Umgang.

Und dann gab es vor drei Wochen noch einen kleinen Twitter-Sturm, als wir in einer Anzeige auf diese Ausgabe hingewiesen haben. Skandal! Ein grünes Heft, ja macht der journalist jetzt schon offen Parteiwerbung so kurz vor der Bundestagswahl!?! Äh. Nein. Oder wie mir ein befreundeter Publisher schrieb: „Man wird ja auch kein Nikolaus, nur weil man eine Weihnachtsausgabe macht.“

Aber danke für diesen Aufmerksamkeitsschub, Ulf Poschardt, Anna Schneider, Ralf Schuler. Deshalb bitte gleich vormerken. Wir planen schon die dritte grüne journalist-Ausgabe. Dann im September 2022! Ich erwarte Ihre Tweets.

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