"Das mit Instagram und mir ist eine Hassliebe"

Helene Reiner: "Bei Instagram geht der Community-Gedanke verloren" (Foto: Amelie Niederbuchner)

Helene Reiner ist eines der prominentesten Gesichter der Öffentlich-Rechtlichen in den Sozialen Medien. Beim Bayerischen Rundfunk hat sie die preisgekrönte News-WG gegründet. Nun verlässt sie das Format nach sechs Jahren. Im journalist-Interview spricht sie darüber, wie sich Social-Media-Journalismus verändert hat und wie der Kampf um Aufmerksamkeit heute gelingt. Interview: Annkathrin Weis, Fotos: Amelie Niederbuchner

01.10.2024

Gerade war Helene Reiner noch in der News-WG in München und hat ihren Arbeitslaptop abgegeben. Kurz danach spricht sie im Interview mit dem journalist über ihr Ende bei dem BR-Format. Ein merkwürdiges Gefühl sei das. Seit ihrem Volontariat hatte sie für die WG gelebt.

journalist: Wenn du heute Instagram öffnest – hast du dann noch Spaß an der App?

Helene Reiner: Manchmal schon, manchmal überhaupt nicht. Das mit Instagram und mir ist eine Hassliebe. Es kann sein, dass ich die App öffne und mich über einen Post kaputtlache. Oder ich bin gerührt, inspiriert und ein bisschen schlauer als davor. Gleichzeitig kommt es vor, dass ich mich wie ein Häufchen Elend fühle, sauer werde und die App für immer löschen will. Bei TikTok ist dieses Gefühlschaos ähnlich.

Kannst du die berufliche und private Nutzung von Social Media überhaupt trennen?

Nein, ich habe zu lange für ein Social-Media-Format gearbeitet. Ich analysiere alle Inhalte aus einer Art Macherinnen-Perspektive. Manchmal würde ich das gerne abschalten können. Es raubt mir ja die unbeschwerte Freude, die man hat, wenn man sich einfach nur berieseln lässt. Inhalte, die ich auf meinem eigenen Kanal poste, sind zwar persönlicher, aber richtig privat sind sie nicht. Ich weiß, dass da auch Leute zuschauen, die ich gar nicht kenne.

Wir sind gerade in der Stadt, in die du für die News-WG gezogen bist. Seit etwa zwei Monaten arbeitest du dort nicht mehr. Wie hat alles angefangen?

2018 habe ich mich direkt nach dem Volontariat in dieses wunderbare Projekt gestürzt. Im Rahmen einer digitalen Formatentwicklung hatte ich die Idee, News und WG-Leben zusammenzubringen: Ein paar Menschen unterhalten sich ganz normal in einer WG über aktuelle Themen. Und zwar auf Instagram, weil dort andere junge Menschen sind, die man mit einer Nachrichtensendung im Fernsehen vermutlich nicht erreicht. Der BR hat mir und einer Gruppe Kolleginnen und Kollegen dann die Chance gegeben, diese Idee umzusetzen. Da wusste ich: Diese Chance ist einmalig, die muss ich wahrnehmen. Und auf einmal – zack – sind sechs Jahre vergangen.

Das ist doch etwas Gutes, oder?

Auf jeden Fall! Aber ich habe in der Zeit so viele Storys, Reels und Feedposts gemacht, ich kann sie gar nicht mehr zählen. Irgendwann dachte ich mir: „Und jetzt?” Ich wollte mich weiterentwickeln. Und ich wollte nicht passiv dasitzen und warten, bis etwas passiert, sondern es selbst in die Hand nehmen. Eine Kollegin hat mir den Spruch mit auf den Weg gegeben: „Nur wer loslässt, hat die Hände frei.” Ist ein bisschen Kalenderspruch-mäßig, aber auf mich traf es zu: Ich musste einfach loslassen. Es ist eine Trennung im Guten, die News-WG und ich werden für immer Freunde bleiben. Meine Hausschuhe stehen dort immer noch.

Du warst bei der News-WG Mitbegründerin, Formatentwicklerin, Autorin. Hast du Sorge, dass du auf ewig mit dieser Rolle verknüpft bleibst?

Nein, das würde mich nicht stören. Die News-WG war und ist ein tolles Projekt und für mich ist die Arbeit dort mehr als eine Rolle gewesen.

Eigentlich ist der Newsjournalismus gerade in einer Hochphase. Anstehende Wahlen in den USA, nächstes Jahr Bundestagswahl, die Ampel im Dauerstreit. Fehlt es dir nicht, am Puls der Zeit zu sein?

Ja, ich werde zum Beispiel das Kuchendiagramm der News-WG vermissen. Das war unser signature move bei jeder Wahl – selbst einen Kuchen backen und ihn in den Farben der Parteien glasieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich auch die nächste Bundestagswahl journalistisch begleiten werde. Nur in einem anderen Format. Das Wahlergebnis und seine Auswirkungen sind extrem spannend. Die eigentliche Berichterstattung ist aber oft nicht so spektakulär, wie man es sich vorstellt. Ich habe immerhin schon zwei Europawahlen, eine Bundestagswahl und viele Landtagswahlen hinter mir...

Schon die Abzeichen gesammelt?

Ein paar zumindest. Wofür ich fast noch mehr brenne, sind Themen, die man nicht auf dem Schirm hat. Die auf den ersten Blick sperrig sind und bei denen es darauf ankommt, sie kreativ umzusetzen. Mit gutem Storytelling oder humoristisch, um die Leute für etwas zu begeistern, an das sie sich sonst nicht herangetraut hätten.

Ist Instagram das Format, in dem du dich am meisten ausleben kannst?

Ich denke anders: Ich gucke, wen ich erreichen will und überlege dann, mit welchen Inhalten und über welche Plattform.

Instagram hat es politischen Inhalten – und somit auch uns Journalistinnen – in den vergangenen Jahren schwerer gemacht, Leute zu erreichen. Wie nimmst du diesen Kampf gegen den Algorithmus wahr?

Die Ansage von Meta hat sich für mich wie eine Klatsche angefühlt. Wir haben lange und hart daran gearbeitet, Leute mit guten Inhalten zu erreichen. Sie zu informieren, den öffentlich-rechtlichen Auftrag zu erfüllen. Und auf einmal wissen wir nicht mehr, ob diese Inhalte noch irgendjemand zu Gesicht bekommt. Daran sieht man: Wir haben es mit einem Unternehmen zu tun, das solche Entscheidungen einfach treffen kann. Solange Meta Cash macht, ist ihnen unser Informations- und Bildungsauftrag herzlich egal. 

Konntest du diesen Ärger in den letzten Monaten nutzen, um den Kampfgeist zu wecken?

Ja, ein bisschen hat es bei mir den Ehrgeiz geweckt. Auf meinem eigenen Kanal habe ich Versuche gestartet, um den Algorithmus auszutricksen und ihm politischen Content unterzujubeln. Ich habe zum Beispiel ein Schminkvideo gedreht und dabei etwas über Außenpolitik und die Sicherheitskonferenz erzählt. Darunter habe ich Hashtags wie #beautytips oder #avocadotoast gesetzt. Es ist krass, dass man zu solchen Mitteln greifen muss. Das kennt man eigentlich vom politischen Aktivismus aus autokratisch regierten Ländern, in denen sich Journalistinnen und Aktivisten vor politischer Verfolgung fürchten und sich solche Codes ausdenken. Das Traurige ist: Was ich da als Einzelperson gegen den Meta-Algorithmus mache, ist ja noch nicht mal eine David-gegen-Goliath-Situation. Sondern eher – ich weiß nicht – vielleicht Goliath-gegen-das-Achselhaar-von-David. Trotzdem kann die Community immer noch selbst entscheiden, welche Inhalte sie konsumieren will. Sie kann den Algorithmus darauf hinweisen, dass sie etwas gut oder schlecht findet. Auch als Social–Media-Konsumentin hat man etwas in der Hand. 

Wann wäre es denn an der Zeit, sich von Social Media abzuwenden?

Also erstmal ist es nach wie vor unser Auftrag, möglichst Leute zu erreichen, die wir über andere Plattformen und lineare Ausspielwege nicht kriegen. Deswegen müssen wir auf den Socials stattfinden, wir dürfen sie nicht abschreiben. Und natürlich profitieren wir weiterhin von der Unmittelbarkeit dort. Bei der News-WG entwickelt sich in den Kommentarspalten immer eine gute, faire und konstruktive Diskussion. Die Leute wenden sich mit ihren Problemen an uns. Dieses Vertrauen ist viel wert. Es kommt aber auch nicht von irgendwoher – sondern braucht ein gutes Community Management. Und es ist wichtig, die Leute ernst zu nehmen. 

„Es wäre beruflicher Selbstmord, ganz von Instagram wegzugehen. Aber ich wäre neugierig, was das mit mir macht.“

Wurde eure Arbeit innerhalb des BR und der Branche von Beginn an ernst genommen?

Ich hatte anfangs große Angst davor, von Kolleginnen und Kollegen Sprüche zu hören wie: „Was sind das für Clowns, die labern ein bisschen in ihre Selfie-Kamera und nennen es Journalismus.“ Überraschenderweise kam das nicht. Vielleicht wurde es hinter unserem Rücken gesagt, aber dann zum Glück so leise, dass wir es nicht gehört haben. Ich glaube, viele haben schnell gemerkt, was für ein Aufwand hinter unserer Arbeit steckt. Wenn man komplexe Sachverhalte auf Instagram so stark runterbricht, muss man sie wirklich von Grund auf durchdrungen haben. Und die Mühe haben wir uns gemacht. Ich glaube, das haben Kollegen und Kolleginnen erkannt. Irgendwann kamen zum Glück auch Journalistenpreise – was für die Zielgruppe keine Bedeutung hat, innerhalb der Branche aber schon. Auf einmal hatten wir Aufmerksamkeit und Respekt. Es hat mich überrascht, dass uns teilweise richtige Fernsehlegenden so viel Offenheit entgegengebracht haben.

Würde dir als Reporterin etwas fehlen, wenn du ins Lineare wechseln würdest?

Ich würde diese zwei Welten gar nicht so getrennt betrachten. Ich glaube, wir können Brücken bauen und sie zusammenbringen. Das ist jetzt ein kitschiger Ausdruck. Aber warum eigentlich nicht? Da kann man immer noch viel voneinander lernen. Ich werde jetzt zumindest keinen Schritt zurückgehen.

Ist so ein Selbstverständnis schon konsensfähig in unserer Branche?

Ich glaube schon. Zumindest ist der Weg zu diesem Konsens nicht mehr weit.

Im Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen aus linearen Formaten erfahre ich immer wieder, dass sie Bedenken bezüglich Fake News, Desinformation und unbeherrschbarer Reichweite haben. Dass Content auf den Plattformen aus der Hand gegeben wird und am Ende kaum auf eigene Klickzahlen oder in die Mediatheken einzahlt.

Auf jeden Fall sollte man gut sichtbar machen, wer der Absender ist. Es wäre ja schade, guten Content auf die Plattformen zu geben und niemand weiß, woher er kommt. Ich kann nicht für andere sprechen, aber die Conversion von Instagram zu eigenen Plattformen hat bei der News-WG erstaunlich gut funktioniert. Unsere Community war immer daran interessiert, was wir empfehlen. Sie wusste, dass wir es genau prüfen und selbst gut finden.

Glaubst du, dass es für solche Fragen ausreichend Verständnis in anderen Redaktionen gibt?

Im BR hat unser Format dazu beigetragen, die Social-Media-Sprache ein bisschen besser zu sprechen. Das ist eine schöne Entwicklung. Man sagt ja auch: Wenn andere etwas nicht verstehen, liegt es nicht an ihnen – sondern daran, dass man es ihnen nicht gut genug erklärt hat. Wir haben immer versucht, die Türen so offen wie möglich zu halten. Zu sagen: Wenn ihr Bock habt, mit uns zusammenzuarbeiten, meldet euch. Wenn man von Anfang an Inhalte zusammen plant, kann es richtig gut funktionieren.

Gerade in dem Moment, als viele das Gefühl hatten, sie verstehen Instagram, kam mit TikTok ein neuer Player. Das hat sich auch auf das Tempo der anderen Plattformen ausgewirkt.

In so einem schnelllebigen Umfeld wie Social Media war es klar, dass Instagram nicht immer so bleiben würde, wie es angefangen hat. Aber ja, Meta hat nach dem Hype um TikTok ein paar Entscheidungen getroffen, die für unsere Art der Inhalte nicht vorteilhaft waren. Zum Beispiel wurde die Story-Funktion mit ihrem spontanen Charakter vernachlässigt. Der Fokus liegt jetzt auf aufwendigen Reels, die nicht Teil eines Gesamtkonzepts sind, sondern für sich allein stehen und potenziell viele neue Leute erreichen müssen. Man hat die Chance auf mehr Reichweite, aber irgendwie geht der Community-Gedanke verloren. Trotzdem ist es spannend zu sehen, wie neue Dinge entstehen und sich Plattformen verändern.

Hast du schon mal eine Plattform-Umstellung mitbekommen und dir gedacht: Geht mir damit nicht auf die Nerven?

Eigentlich nicht. Außer bei der Entscheidung zum politischen Content, über die wir vorhin gesprochen haben. Oft lohnt es sich, erstmal cool zu bleiben und nicht direkt in Schnappatmung zu verfallen. Instagram probiert nun mal Sachen aus. Und wenn die Community signalisiert, dass sie darauf überhaupt keinen Bock hat, dann wird der Konzern es wieder sein lassen. Hoffe ich zumindest.

Auf TikTok erreicht Desinformation inzwischen ein neues Level. Wie herausfordernd findest du es inzwischen, jüngere Zielgruppen von Fakten zu überzeugen? 

Sehr herausfordernd, denn es ist kein faires Spiel. Wir als Journalistinnen und Journalisten müssen uns an die Regeln halten. Was wir von uns geben, muss richtig sein. Andere Akteure halten sich nicht daran. Das heißt, sie haben einen Vorteil, weil die Plattform Falschinformation manchmal sogar belohnt. Zum Beispiel bei Inhalten, die besonders emotionalisierend und aufwühlend gestaltet sind und deshalb viele Leute damit interagieren. Dagegen kommen wir mit unseren Fakten immer weniger an. Das sollte uns aber auf keinen Fall davon abhalten, unsere Arbeit gut zu machen.

Die Debatte im vergangenen Jahr rund um TikTok, rechtsextremistische Inhalte und junge Wähler:innen hat gezeigt, wie wenig Wissen es über die Funktionsweisen von Social Media gibt. Da war die Überraschung darüber groß, dass sich die Medien den Herausforderungen der Plattformen ernsthaft und seriös stellen müssen, um gegen Desinformation und Populismus eine Chance zu haben. 

Ja, und man kann nicht mal TikTok die Schuld geben. Da sind einfach Leute, die schlauer und schneller waren, um die Plattformlogik für sich zu nutzen und gezielt Desinformation zu streuen. Deshalb ist es wichtig, dass wir dort weiterhin unterwegs sind. Dass wir Journalistinnen und Journalisten bei all dem wilden Zeug das Gegengewicht sind. 

Die Fehler, die Medien etwa bei Instagram gemacht haben, dürfen bei TikTok nicht wiederholt werden?

Wir müssen schneller werden, um mithalten zu können und ein ernstzunehmender Player zu sein. Öffentlich-rechtliche Strukturen sind da noch etwas schwerfällig. Wir könnten hier mit mehr Selbstbewusstsein rangehen. Wir haben bewiesen, dass wir junge Menschen mit unseren Inhalten auf diesen Plattformen erreichen können. Ja, es gibt Herausforderungen und Probleme. Aber eines ist definitiv kein Problem: gute Leute zu finden, die darauf Bock haben, das Gegengewicht zu sein. Jetzt ist nur wichtig, dass man ihnen auch den Raum und die Ressourcen dafür gibt.

„Solange Meta Cash macht, ist ihnen unser Informations- und Bildungsauftrag herzlich egal.“

Ich finde es irritierend, dass das der jüngeren journalistischen Generation noch immer angedichtet wird: Ihr könnt ja Social Media, so ein Post ist doch ganz schnell gemacht.

Stimmt, das ist wirklich ein weit verbreitetes Missverständnis. Kein Post passiert einfach so nebenbei. Es steckt unglaublich viel Arbeit dahinter. Und dann muss man auch noch lernen, wie man dranbleibt. Man muss dieses Handwerk verstanden haben.

Das klingt so, als hättest du weiterhin Bock auf Instagram. 

Ich bin davon überzeugt, dass Social Media immer Teil meines Lebens sein wird. Als Privatperson, die es genießt, mit ihren Freundinnen und Freunden zu kommunizieren und zu interagieren. Und ich glaube, es wird weiterhin eine wichtige Informationsquelle sein. Trotzdem hätte ich Lust darauf, mal das Experiment einzugehen, ganz darauf zu verzichten. Eben weil ich Instagram wirklich lange jeden Tag genutzt habe – und gespürt habe, dass es etwas mit mir macht.

Inwiefern?

Man ist ständig mit direktem Feedback und ganz, ganz, ganz vielen Zahlen konfrontiert. Direktes Feedback ist auf der einen Seite schön – kann aber eine gewisse Abhängigkeit auslösen. Nach einem Posting will man wissen, wie der Content performt und guckt immer wieder drauf. Man schafft es einfach nicht, das Handy für ein paar Stunden aus der Hand zu legen. Alle in der Branche sagen, dass das problematisch werden kann. Gerade, wenn man als Host für ein Format arbeitet und auch mit dem eigenen Kanal zu Karrierezwecken Reichweite aufbauen muss. Wenn man den Druck verspürt, mehr Follower zu bekommen und bessere Videos mit mehr Reichweite zu produzieren. Was wiederum potenzielle Arbeitgeber sehen. Ich würde fast sagen: Es wäre beruflicher Selbstmord, ganz von Instagram wegzugehen. Aber ich wäre neugierig zu sehen, was das mit mir macht.

Du meinst psychisch? 

Ich meine auf allen Ebenen. Social Media ist mittlerweile so ein großer Teil unseres Lebens. Wenn ich etwas lese, habe ich total internalisiert, dass ich mich frage, wie ich daraus jetzt journalistischen Social-Media-Inhalt machen kann. Sechs Jahre lang habe ich das immerhin jeden Tag gemacht. Es wird vermutlich eine Weile dauern, bis ich dieses Denkmuster aus meinem System bekomme.

Hast du den Anspruch an dich selbst, ein neues Projekt mit einer ähnlichen Strahlkraft, Präsenz und Reichweite wie die News-WG zu finden?

Ich mache mir schon Druck, weil ich meine Arbeit sehr, sehr gerne mache. Und weil ich sie ernst nehme. Ich empfinde es als Privileg und als große Verantwortung, dass sich jemand nach einem stressigen Tag hinsetzt, Instagram öffnet und mir seine wertvolle Aufmerksamkeit schenkt. Mir zuhört, wenn ich etwas über den Bundeshaushalt erzähle. Die News-WG war ein perfect match und das ist nicht selbstverständlich. Sie hätte auch scheitern können. Vielleicht scheitere ich mit dem nächsten Projekt. Aber ich kann mich für viele Sachen begeistern, habe zum Beispiel einen Nebenjob als DJ. Und es gibt mir Mut, dass ich es schon mal geschafft habe, so ein Format hochzuziehen und Menschen mit dieser Art der Aufbereitung zu erreichen.

Helene Reiner ist Journalistin, Moderatorin und DJ. Nach ihrem Journalismus-Studium in Mainz hat sie 2018 für den BR das preisgekrönte Nachrichtenformat News-WG konzipiert und damit die Rolle des News Anchors in die Zeit von Instagram & Co. übersetzt. Für das Format hat sie sechs Jahre lang als Host, Autorin und kreativer Kopf gearbeitet.

Annkathrin Weis arbeitet als freie Autorin, Moderatorin und Sicherheitstrainerin. Zusammen mit Luca Schmitt-Walz produziert sie den journalist-Podcast Druckausgleich.
Amelie Niederbuchner ist freiberufliche Fotografin aus München.

Dieses Interview ist auch im journalist-Podcast „Druckausgleich“ zu hören. Auf allen Plattformen und unter journalist.de/druckausgleich